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Dauer: ca. 30 min
Lernstoff: Wie funktioniert Suchmaschinenmarketing? Welche Suchmaschinen schützen deine Privatsphäre? Probiere einen der Vorschläge und vergleiche.

In dieser kurzen Lektion erkläre ich, warum Du Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo besser nicht nutzen solltest. Ich empfehle dir drei Suchmaschinen die deine Privatsphäre respektieren und die dich nicht manipulieren.

Wie funktioniert eine Suchmaschine – ganz grob ?

Wenn wir im Internet mit dem SmartPhone oder dem Computer etwas nachschlagen, wollen wir eigentlich nur schnell das “Richtige” finden. Oder?

Google ist für viele Menschen inzwischen der Inbegriff der Internet-Suche geworden. Einst angetreten mit dem Motto „Don’t be evil“ (sei nicht böse) und ist Google heute einer der mächtigsten Internetkonzerne und viel mehr als nur eine Suchmaschine.

Die Google Web-Crawler durchsuchen täglich Milliarden von Webseiten im Netz und erstellen daraus den Google-Index des Internets. Wer nicht im Google Suchindex steht, der existiert für viele Menschen auf der Welt gar nicht.

Jede Seite die der Web-Crawler gefunden hat, wird von einem Google-Algorithmus analysiert. Ein Prozess der tausende Parameter (z.B. Textanalyse, Nützlichkeit, Verlinkung, Suchbegriffe etc.) berücksichtigt. Der Algorithmus weist jeder Seite (bezogen auf Schlagworte, nach denen Nutzer suchen) eine Bewertung zu. Diese Bewertung nennt man den Google PageRank.

Der PageRank steuert dann, an welcher Stelle deine Website bei einer Google-Suche auftaucht. Natürlich kennt nur Google den vollständigen PageRank Algorithmus. Er wird auch regelmäßig erweitert und modernisiert.

Wie verdient man mit einer Suchmaschine Geld?

Natürlich versucht nun jeder Betreiber einer Website, den Google-Algorithmus zu überzeugen, dass seine Seite zu einem Thema die beste und relevanteste im Web ist. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Ansätze:

Organisch – man nutzt Suchmaschinenoptimierung (SEO), um den Google PageRank über die Zeit zu verbessern. Dabei helfen zum Beispiel ein kontinuierlicher Betrieb der Website und gute, relevante und multimediale Inhalte. Neben Texten zeigt sich der Google-Algorithmus auch von Bildern und Videos sehr beeindruckt.

Mit Werbung – man kauft sich bestimmte Schlagworte und wird so z.B. in den ersten fünf Ergebnissen der Suchmaschine angezeigt. Über die Zeit kann man damit auch den „organischen“ PageRank verbessern. Je mehr Konkurrenz es für ein Schlagwort gibt, je teurer wird es für den Google-Werbekunden.

Warum ist es schlecht, wenn Google mit unseren Daten Geld verdient?

Um mit Suchmaschinen-Werbung erfolgreich zu sein, ist es für Google sehr wichtig, zu erkennen, wer die Suchmaschine benutzt.

Wichtige Informationen sind dabei natürlich dein Standort, deine Sprache, deine Gerät (SmartPhone, Pad, PC) mit dem Du „googelst“. Damit Google dich immer wieder erkennt, ordnet es dir einfach eine ID zu.

(1) Jede Suchanfrage, jeder neue Standort, jedes neue Gerät was dieser Nummer (dir) zugeordnet werden kann, wird ,möglicherweise für immer, in einem Google Daten-Center gespeichert und dort deiner ID zugeordnet,

(2) Aus all diesen gespeicherten Informationen lässt sich ein umfangreiches Profil über dich erstellen. Man könnte auch sagen, das Google dich über die Jahre besser kennt, als Du dich selbst. Auch die fortschreitenden Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz werden die über dich gesammelten Daten immer nutzbarer machen.

(3) Die Snowden Veröffentlichungen (2013) haben auch gezeigt, dass Google (wie andere große Internetkonzerne mit Hauptsitz in den USA) die über dich gewonnen Informationen mit Ermittlungsbehörden teilt. So ist es z.B. der NSA möglich, weltweit Daten über die Menschheit zu sammeln.

(3) Mit dem über dich gesammelten Wissen könnten Google-Algorithmen auch Annahmen treffen, welche Art von Informationen dich interessieren und welche nicht. Das könnte dazu führen, dass dir bestimmte Suchergebnisse wahrscheinlicher als Andere angezeigt werden. Man nennt den Effekt auch “Intellektuelle Isolation” oder “Filterblase” mit dem unser Horizont künstlich einschränkt wird.

Wichtig!

Das ganze ist für Google natürlich noch einfacher, wenn Du einen Google-Chrome-Browser benutzt oder ein Standard-Android-SmartPhone, denn da surfst Du höchstwahrscheinlich mit einem aktivierten Google-Konto.

Andere kommerzielle Suchmaschinenbetreiber, wie z.B. Bing, Yahoo oder Yandex funktionieren sehr ähnlich.

Was sind Suchmaschinen, die deine Privatsphäre achten?

Da wir hier im BaseCamp sind und wir unser Nutzungsverhalten gerade erst umstellen, empfehle ich dir, mit den folgenden drei Suchmaschinen zu beginnen. Wichtig ist, dass Du die “private Suchmaschine” zusammen mit dem von mir empfohlen “Internet Browser die dich schützen” einsetzt.

Brave Search

Unter https://search.brave.com/ bietet Brave (Internetbrowser  die dich schützen) seit Juni 2021 eine eigene Suchmaschine mit einem eigenen Suchindex an. Man kann die Suchmaschine natürlich direkt im Brave Browser nutzen oder sie in einem anderen Browser als  Suchmaschine verlinken.

Startpage

https://www.startpage.com/ ist eine Suchmaschine die auf Google-Index basiert, aber deine Privatsphäre respektiert. Startpage BV ist ein in den Niederlanden ansässiges Unternehmen und existiert seit 2006. StartPage finanziert sich mit Werbung. Allerdings nur mit „guter“ Werbung. Sie zeigen dir 3 Einträge auf Basis deiner Sucheingabe ohne verhaltensbasiertes Wissen (was sie nicht haben) mit einfließen zu lassen. Die Nutzung von StartPage ist einfach und die Suchergebnisse sind top.

DuckDuckGo

https://duckduckgo.com/ ist eine „Suchmaschine, die ebenfalls deine Privatsphäre respektiert. Der Sitz des Unternehmens ist in den USA. DuckDuckGo basiert auf dem Microsoft Bing Index. Deshalb liefert die Suchmaschine (meiner Meinung nach) nicht ganz so gute Ergebnisse.

Quellen, Tipps und Links zum Weiterlesen

Google, Wie funktioniert die Google Suche?, 05.05.2021

PrivacyGuides, Web Search, 12.12.2021

Brave, Brave Search Beta Announcement, 12.12.2021